Ossip Klarwein

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“Ich bin sehr stark beschäftigt. Habe große Projekte in Arbeit. Universität in Jerusalem, Hauptbahnhof in Tel Aviv, Autobusstation in Jerusalem, Gebäude für die Krankenkasse und die Gewerkschaft, Nationaldenkmal mit Park und das alles fast ohne Hilfe. Man muss hier schwer arbeiten, aber es macht glücklich.“

Klarwein 1954 an Freunde in Deutschland

Dies ist die erste monographische Ausstellung über den bedeutenden Architekten Ossip (auch: Joseph) Klarwein. Sein prominentester Bau ist die Knesset, das israelische Parlamentsgebäude. Parallel zur Ausstellung erscheint ein allgemeinverständlicher, wissenschaftlich fundierter Katalog in Zusammenarbeit von deutschen und israelischen Autoren.

Konzept und Kuration: Jacqueline Hénard

Träger: Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.

Logo Aktives Museum

Förderer:

Hermann Reemtsma Stiftung
Ernst von Siemens Kunststiftung
Zeit Stiftung Bucherius
Logo Central Zionist Archives
Ursula Lachnit Fixson Stiftung
artis
Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.

Ausstellung

Klarwein Symbolbild Ausstellung
Die erste monographische Ausstellung über den bedeutenden Architekten Ossip Klarwein ist bis zum 16. Oktober 2025 in Berlin zu sehen. Schauplatz ist die spektakuläre Kirche Am Hohenzollernplatz, ein Entwurf von Klarwein.

Klarwein war schon als Büroleiter des seinerzeit weltberühmten Backsteinexpressionisten Fritz Höger ein Vertreter der Avantgarde und hat nach der Emigration im Jahr 1933 die Architektur des jungen Staats Israel ganz maßgeblich geprägt. Trotzdem ist sein Werk bis heute kaum bekannt. In der Ausstellung werden die wichtigsten seiner mehr als 100 Projekte gezeigt und sein Einfluss auf die moderne Architektur veranschaulicht.

Prägnante Entwürfe in Deutschland

Rathaus Rüstringen/Wilhelmshaven, Staatliches Lyzeum Hamburg-Eppendorf, Konsumzentrale Leipzig, Kirche Am Hohenzollernplatz Berlin.

Bautätigkeit während der britischen Mandatszeit

Wohnhäuser in Haifa, Geschäftshäuser, Friedhöfe und Gräber. Masterplan Scopus Berg.

Im jungen Staat Israel freier Architekt und Stadtplaner

In Haifa, Nahariya, Ramat Gan, Tiberias, Tel Aviv und Jerusalem. Architekt u.a. der ikonischen Dagon-Silos in Haifa und zahlreicher Regierungsbauten in Jerusalem: Ministeriumsgebäude, Parlamentsgebäude Knesset, Nationalstadion, Hebräische Universität mit Universitätsklinikum.
Klarwein Infoskulptur Kirche Am Hohehzollernplatz

Highlights der Ausstellung

  • Nachbau des Modells von Klarweins verschollenem Wettbewerbsentwurf für die Knesset
  • Interaktive 3D-Modellierung von Klarweins Originalentwurf für die Kirche Am Hohenzollernplatz
  • „Eli Singalovski fotografiert Klarwein“ – aktueller Bilderzyklus und Installationen des international bekannten Architekturfotografen und Visual Artist

Ausstellung

Kirche am Hohenzollernplatz
Nassauische Straße 66
10717 Berlin-Wilmersdorf

19. Juni bis 16. Oktober 2025

Öffnungszeiten:
Mo + Do 16-18 Uhr, Mi 11-13 Uhr, Sa 13-15 Uhr
Führungen jeden Donnerstag um 18 Uhr ohne Anmeldung

Eintritt frei

Informationen zum Katalog

„Ossip Klarwein – Vom Kraftwerk Gottes zur Knesset“

Mit Beiträgen von Autoren in Deutschland, Großbritannien, Israel und den Vereinigten Staaten, Dortmund (Kettler Verlag), 2025

160 Seiten, 307 farbige Abbildungen, zweisprachig (D/E) | ISBN: Deutsch 978-3-98741-197-7 | Englisch 978-3-98741-198-4 | Preis: 34 € im Buchhandel / 25 € im Museum

Herausgeberin und Kuratorin: Jacqueline Hénard

Ossip Klarwein

Warschau 1893 – Jerusalem 1970

Klarwein - Herkunft Warschau

Kindheit und Prägungen

Erste Lebensjahre in der Welt des bürgerlichen Warschauer Judentums. 1905 Flucht vor antisemitischen Pogromen nach Hessen. Besuch der Kunstgewerbeschule Mainz. Ab 1921 Meisterschüler bei Hans Poelzig in Berlin, Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros

1893 – 1926

Klarwein Büro Höger

Chefarchitekt bei Höger

Zahlreiche Wettbewerbe, darunter viele Kirchenbauten. Entwurf u.a. des Lyzeum Hamburg-Eppendorf, Rathaus Rüstringen-Wilhelmshaven, Konsum-Zentrale Leipzig, Kirche Am Hohenzollernplatz

1926 – 1933

Klarwein Neuanfang

Neuanfang im britischen Mandatsgebiet Palästina

Dozent am Technion Haifa. Bauten für Privatleute und Stiftungen vor allem in Haifa und in Nahariya, ab 1940 auch für die britische Verwaltung. Symbolisch wichtige Grabstätten und Friedhöfe
1933 – 1948
Klarwein Jerusalem

Freier Architekt und Stadtplaner in Israel

Ernennung zum Stadtarchitekten von Jerusalem ab 1948, Masterpläne u.a. für das Regierungsviertel und für die Hebräische Universität. Grabstätte für Theodor Herzl, Parlamentsgebäude Knesset, Dagon-Silos in Haifa

1948 – 1970
Klarwein mit seinem Sohn Mati

Privatleben

Klarwein war zweimal verheiratet. Sein Sohn Matthias, genannt Mati, stammt aus seiner ersten Ehe mit der evangelischen Opernsängerin Martha Elsa Kumme. Mati Klarwein wurde ein weltberühmter psychedelischer Maler, dessen Bilder als Vorlage für Plattencover u.a. von Carlos Santana, Jimi Hendrix und Miles Davis dienten

Aktuelles

@ossipklarwein | Instagram

Der Account bietet spannende Einblicke in Ossip Klarweins Werk. Er dokumentiert zentrale Inhalte und Projekte – mit exklusivem Bildmaterial, Hintergrundgeschichten und Einblicken für alle, die nicht vor Ort sein können.

19. Juni 2025 | Eröffnung der Ausstellung in Berlin

Die erste monographische Ausstellung über Leben und Werk des bedeutenden Architekten Ossip (auch: Joseph) Klarwein ist eröffnet. Schauplatz ist die monumentale, von Klarwein entworfene Kirche Am Hohenzollernplatz.

16. November 2025 | Eröffnung der Ausstellung im Ernst Barlach Haus in Hamburg

Barlachhaus

Informationen folgen

26. April 2025 | Enthüllung der Infoskulptur in Berlin

Die begehbare Installation ist mehr als ein großformatiges Ausstellungsplakat. Sie informiert über die Baugeschichte der Kirche Am Hohenzollernplatz und über ihre zwei Architekten, den Hamburger Fritz Höger und seinen Bürochef Ossip Klarwein.

Projekte

Eli Singalovski | Auf Klarweins Spuren

Der junge hamburgisch-israelische Architekturfotograf und Installationskünstler Eli Singalovski hat Klarwein fotografiert. Eine zweisprachige Broschüre erläutert seine Herangehensweise.

Filmprojekt von Studierenden

Zwei Semester lang haben 24 internationale Studierende der Tel Aviv University kurze Dokumentarfilme über Klarweins wichtigste Bauten in Israel vorbereitet. Sie sind fester Bestandteil der Ausstellung. In einer Broschüre (nur auf Deutsch) präsentieren sie die entstandenen fünf Kurzfilme in ihren eigenen Worten. (Link zu YouTube folgt).

Gedenktafel für Ossip Klarwein
An Klarweins langjährigem Wohnhaus in der Joachim-Friedrich-Straße im Ortsteil Halensee von Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf ist am Tag der Ausstellungseröffnung eine Tafel angebracht worden, die über sein Leben informiert.
Infoskulptur Kirche Am Hohenzollernplatz
Eine bebilderte Installation auf dem Hohenzollernplatz in Berlin informiert über die Baugeschichte der markanten Kirche, die Klarwein als Chefarchitekt im Büro des damals weltberühmten Hamburger Baumeisters Fritz Höger entworfen hat.
Stolperstein für Klarweins Schwester Bronislawa

Ein „Stolperstein“ zum Gedenken an Klarweins jüngere Schwester Bronislawa ist am 19. Juni 2025 vor ihrem langjährigen Wohnhaus in der Motzstraße 15 in Berlin-Schöneberg verlegt worden. Sie wohnte dort von 1931 bis zu ihrer Deportation nach Theresienstadt und Auschwitz im Jahr 1944. Leben und Schicksal von Bronislawa Klarwein sind im Rahmen von Recherchen zu ihrem Bruder Ossip ansatzweise bekannt geworden. Die Nachkommen wussten nichts von ihrer Existenz. Ihre Großnichte Sérafine Klarwein hielt eine Rede, die wir hier zusammen mit der Broschüre zu ihrem Leben dokumentieren.

Ossip Klarwein 1947 mit seinem preisgekrönten Modell für ein Universitätsgebäude

Die Dagon Silos im Hafen von Haifa, aus dem Fotozyklus von Eli Singalovski

Das Chilehaus von 1924 machte Fritz Höger zu einem attraktiven Arbeitgeber für ambitionierte Architekten wie Klarwein

Seit dem 26. April 2025 informiert eine bebilderte Installation auf dem Hohenzollernplatz in Berlin über die Baugeschichte der markanten Kirche, die Klarwein als Chefarchitekt im Büro des damals weltberühmten Hamburger Baumeisters Fritz Höger entworfen hat

Auftakt zum Filmprojekt mit Studierenden der Tel Aviv University. Dozent ist der prominente Dokumentarfilmer Ran Tal.

Die Gedenktafel an Ossip Klarwein wurde am Tag der Ausstellungseröffnung enthüllt

Seit dem 19. Juni 2025 erinnert ein Stolperstein an Bronislawa Klarwein.

“Lieber Chefarchitekt, HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Ich freue mich sehr, dass du es geschafft hast, und es ist wunderbar zu hören, dass im Juli der Grundstein gelegt wird. Du hast das höchste Ziel deines Lebens erreicht! Die Pläne für das erste israelische Parlamentsgebäude! Ich bin sehr stolz auf dich! Ich finde, du solltest alles andere aufgeben und dich NUR darauf konzentrieren – und ein wahres Meisterwerk aus Schönheit und Funktion schaffen, das in 4000 Jahren ein neues Parthenon sein wird.“

Aus einem Brief von Mati Klarwein an seinen Vater anlässlich des Wettbewerbsgewinns für die Knesset im Sommer 1957

“Als geschichtsbewusster Architekt unterstütze ich sehr gerne die Initiative zu einer biografischen Ausstellung über Ossip Klarwein. Der Architekt der Knesset ist in Deutschland kaum bekannt, obwohl er bis zu seinem 40. Lebensjahr hier gelebt, in Berlin als Meisterschüler bei Hans Poelzig studiert und später sieben Jahre als Chefarchitekt des damals weltberühmten Fritz Höger gewirkt hat. Die Auseinandersetzung mit der Figur Klarweins, mit seiner Position im Hamburger Büro Högers und dem freundschaftlichen Verhältnis zueinander verspricht auch ein neues Licht auf Höger zu werfen. Wie hat die Formensprache des norddeutschen Backstein-Expressionismus in Klarweins Werk nach der Emigration 1933 in Israel weitergewirkt? Auch das wird sich in der Ausstellung zeigen.“

Volkwin Marg, Gründungspartner von gmp Partner, Hamburg

“Joseph Klarwein war einer der bedeutendsten Architekten Israels, für uns in Jerusalem wohl der bedeutendste, da er wie kein anderer mit seinen Werken das Gesicht der neuen Hauptstadt Israels bestimmt hat. 1933 kam er, ein Meisterschüler von Hans Pölzig, mit der deutschen Alijah hierher. Überall im Lande baute er außer Privathäusern repräsentative Zweckbauten [...] in Haifa Beth Hakranoth und das Wahrzeichen der Unterstadt, die „Dagon"-Silos, in Tel-Aviv den Hauptbahnhof [...] in Jerusalem u. a. das Grabmal Theodor Herzls und Bauten der Universität [...] Sein architektonisches Meisterstück ist aber nicht der Neubau, sondern der Umbau des Schockenhauses in die Rubin-Musikakademie. [Klarwein] ist es wirklich gelungen, die Schönheit von Mendelsohns Bau zu bewahren, und doch [...] ein Werk besonderer Art zu schaffen. Er war Ehrenmitglied der Académie d'Architecture Française.“

Heinrich Strauss, Kunsthistoriker, in seinem Nachruf auf Ossip Klarwein im Oktober 1970